Digitalisierung des Handels: Erfolgreiche Kundenbindung

Eigentlich wäre so jemand wie Nico Lumma genau die Zielgruppe des stationären Handels. Dennoch hat ihn dieser irgendwo zwischen Web 2.0 und Corona-Pandemie verloren. Ob das nur an seiner Bequemlichkeit liegt und was Einzelhändler tun können, um bei der Digitalisierung nicht abgehängt zu werden, erzählt uns der erfahrene Digitalmedien-Spezialist in diesem Beitrag!
socialPALS Handelsmarketing Vertriebsmarketing Einzelhandel Shopping
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Digitalisierung des Handels: Erfolgreiche Kundenbindung

Eigentlich wäre so jemand wie Nico Lumma genau die Zielgruppe des stationären Handels. Dennoch hat ihn dieser irgendwo zwischen Web 2.0 und Corona-Pandemie verloren. Ob das nur an seiner Bequemlichkeit liegt und was Einzelhändler tun können, um bei der Digitalisierung nicht abgehängt zu werden, erzählt uns der erfahrene Digitalmedien-Spezialist in diesem Beitrag!

In unserer Blog-Reihe vermitteln uns wechselnde Gastautor:innen ihren ganz persönlichen Blick auf die Digitalisierung des Handels. Nico Lumma begann seine Laufbahn als CTO bei orangemedia – dem digitalen Werbenetzwerk, das heute Ströer Digital heißt und zu den deutschen Marktführern gehört. Er arbeitete mit neuen Technologien, erforschte neue Ideen, entwickelte neue Produkte und leitete ein Entwickler-Team. Nach der Gründung von drei eigenen StartUps bekam er die Möglichkeit, StartUps zu scouten und für die Investitionsentscheidung zu bewerten. Anschließend stieg er als Director Social Media bei der renommierten Werbeagentur Scholz & Friends ein. 2015 schließlich ergab sich die Gelegenheit, zusammen mit der dpa Deutsche Presse-Agentur den “next media accelerator” zu gründen. Bis heute interessiert er sich sehr dafür, wie Technologie alles verändert – und ist immer auf der Suche nach Innovationen. Mit seiner Firma NMA Venture Capital GmbH unterstützt er etablierte Unternehmen in digitalen Transformationsprozessen, indem er sie mit jungen, agilen Startups aus Europa und Israel zusammenbringt.

Nico Lumma NMA Venture Capital GmbH

Nico Lumma
Managing Partner | NMA Venture Capital GmbH

Ich gehe nicht mehr gerne einkaufen.

Das liegt an vielen Faktoren. Einer davon ist, dass sich durch die Pandemie mein Einkaufsverhalten verändert hat und ich noch viel mehr online einkaufe als vorher. Dadurch habe ich mich an eine Breite und Tiefe des Sortiments gewöhnt, die im Einzelhandel in aller Regel nicht möglich ist.

Der zweite wichtige Faktor ist natürlich die Bequemlichkeit, verbunden mit einer gewissen Abneigung gegen Menschenmassen. Warum sollte ich am Samstag zum Einkaufsbummel in die Stadt fahren, mich durch das Gedränge schieben und dabei Einkaufstüten tragen?

Der für mich wichtigste Faktor ist jedoch die Gleichförmigkeit der deutschen Innenstädte. Überall sind dieselben Ketten, überall sind dieselben visuellen Stimuli. Ich gehe daher gerne in Städten shoppen, in denen ich selten bin – also im Urlaub oder am Ende einer Dienstreise.

Dabei bin ich so einfach zu kriegen.

Damit ein Einkaufsbummel für mich attraktiv ist, erwarte ich nicht nur ein Sortiment, das ich online nicht oder nur schwer bekommen kann – sondern ich erwarte auch, dass ich mich schnell und einfach über die Produkte informieren kann. Dabei kann Personal hilfreich sein, muss aber nicht. Im Idealfall sind meine Nutzerdaten bekannt und ich bekomme einen gut gemachten Newsletter, der mich interessiert und dafür sorgt, dass ich den Laden gezielt aufsuche. Ja, ich bin so einfach zu kriegen.

Ein Beispiel für so einen Newsletter, den ich sehr gelungen finde, ist der vom Herrenausstatter Anton Meyer – weil hier genau die richtige Dosis Humor gepaart mit etwas Attitüde für lesenswerte Texte und Produktbeschreibungen sorgt. Da freue ich mich über jede Ausgabe. Dennoch trage ich lieber kurze Hose und T-Shirt.

Ich bin übrigens auch total empfänglich für eine Einkaufsatmosphäre, die dafür sorgt, dass ich nicht nur durchgeschleust werde, sondern gerne verweile. Dazu gehören nicht nur großzügige Umkleidekabinen oder bequeme Sofas, sondern gerne auch kurzweilige Installationen – wie z.B. die von Nerdindustries zusammen mit Porsche und Breuninger entwickelte Möglichkeit, einen Porsche virtuell zu bemalen. Wem das zu fancy ist: ein Wasserspender ist auch schon ganz nice.

Schlaue Personalisierung statt Unterhosen für alle

Insgesamt bin ich immer noch erstaunt, wieso nach so vielen Jahren der Digitalisierung deren Möglichkeiten im Einzelhandels so wenig genutzt werden, um eine bessere Bindung zwischen Kunde und Verkäufer hinzubekommen. Natürlich gebe ich nicht einfach so jedem meine Email-Adresse oder Telefonnummer – aber wenn dadurch das Service-Level steigt und ich etwas davon habe, dann gerne. Natürlich auch nur so lange, bis ich lauter nichtssagende Werbebotschaften bekomme, die kein bisschen auf meine Vorlieben eingehen.

Schlaue Personalisierungen, die darauf basieren, dass meine Marken-Präferenzen bekannt sind, helfen mir durchaus weiter, mich durch das Dickicht des Einzelhandels zu kämpfen und das zu finden, was ich suche – also gewissermaßen ohne zu wissen, dass ich es suche. Das jedoch können leider noch nicht mal alle Online-Shops so richtig und ich frage mich immer, wann der eine börsennotierte Fashion-Versender damit aufhört, mir im Newsletter immer nur Unterhosen anzuzeigen, nur weil ich dort nur einmal Unterhosen für meinen Sohn gekauft habe. Seitdem ist der Algorithmus davon überzeugt, dass mich nichts anderes interessiert. Nun ja.

Digitale Sichtbarkeit statt Smartphone-Verbot

Das sollte der stationäre Handel doch besser hinbekommen? Der jedoch ist wohl noch eher der Meinung, dass ihn Smartphone-Verbotsschilder vor dem Preisvergleich mit der Online-Konkurrenz schützen – und vergisst dabei, dass es der Kundschaft vor allem um die soziale Absicherung geht. Also, dass das Produkt, was man gerade anprobiert, einem auch wirklich gut steht. Daher würde ich als Händler eher für Instagram-würdige Wände sorgen, damit die Fotos vom neuen Outfit auch gleich dazu führen, dass die eigene Bekanntheit steigt.

In meinen Augen also noch ein paar Baustellen, aber keine unlösbaren. Und es gäbe ja genügend helfende Hände, auch digitale. Vielleicht gehe dann auch ich mal wieder mit Freude zum Einkaufsbummel in die Stadt.

Stimmen aus dem Handel:

Biwakschachtel Tübingen – teilnehmender Händler der deuter Astro Pro Kampagne über socialPALS

“Für uns Einzelhändler ist socialPALS wirklich super hilfreich. Die Meisten von uns haben weder die Zeit, noch die Expertise, um sich ausführlich mit Social Media zu beschäftigen, geschweige denn die Masse an zur Verfügung stehendem Marken-Content entsprechend aufzubereiten und auf den eigenen Kanälen zu veröffentlichen. Dank socialPALS ist das mit einem Klick möglich.”

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