Die Touchpoints der Wein-Branche beruhen größtenteils auf dem direkten Kundenkontakt im Rahmen von Degustationen, Ausstellungen oder Messen. Fallen diese weg, wie beispielsweise durch die kürzlichen Corona-Beschränkungen, müssen auch Wein-Großhändler neue Wege finden, Interessenten über ihr Sortiment zu informieren. Cave Amann SA startete ein Pilotprojekt und launchte die “Julius meets Friends” Kampagne über die socialPALS Plattform. Jasmin Breitenmoser berichtet von ihren Erfahrungen!
Jasmin Breitenmoser
Chief Administrative Officer | Cave Amann SA
Jasmin, erzähl uns doch kurz etwas über dich und deine Aufgabe bei Cave Amann SA!
Seit mehr als 15 Jahren bin ich in der Weinbrache tätig. Heute ist meine Leidenschaft mein Beruf. Mein Job bei der Cave Amann SA ist sehr vielseitig und abwechslungsreich, schwierig das kurzzufassen.
Kannst du unseren Lesern kurz schildern, was Cave Amann SA genau macht und welches Vertriebskonzept dahinter steckt?
Seit über 25 Jahren lebt Cave Amann SA Kreativität, Innovationsgeist, Flexibilität und Unternehmertum. Ganz nach dem Motto “INSPIRED BY WINE – PROVIDING SOLUTIONS” unterstützen wir unsere Kunden in der Vermarktung unserer Weine. Wir sind ein B2B-Konzept und wollen der beste Partner für Wiederverkäufer der Weinbranche in der Schweiz und Liechtenstein sein.
Die Cave Amann SA ist Generalimporteur von vielen Weingütern aus aller Welt. Als Tochter der Amann Wine Group Holding AG bieten wir zudem eine Vielzahl von Weinen aus eigener Produktion an, welche hohen internationalen Standards gerecht werden und zudem perfekt auf die Bedürfnisse des Schweizer Marktes abgestimmt sind.
Zielgruppe sind also Weinfachhändler, die einerseits viel Wert auf Qualität legen, andererseits auch gerne mal Neuheiten ausprobieren? An welchen Touchpoints und mit welchen Argumenten holt man diese am besten ab?
Genau, unsere Kunden sind spezialisierte und kompetente Wiederverkäufer. Deren Kunden wiederum sind Restaurants, Privat- und Firmenkunden, welche großen Wert auf qualitativ hochwertige Weine legen. Uns ist es wichtig, dass wir den Bedürfnissen des Schweizer Weinmarktes gerecht werden, daher bieten wir unseren Kunden eine Vielzahl an Weinen, Eigenproduktionen, Neuheiten und Trendprodukte an. Die Touchpoints in unserer Branche sind vor allem Degustationen, Ausstellungen, Messen, Offline-Werbung, Newsletter und besonders wichtig der direkte Kundenkontakt.
Ihr habt die socialPALS Plattform erstmals genutzt, um eure Händler mit hochwertigem Kampagnen-Content zu beliefern. Warum habt ihr euch dazu entschlossen, diesen neuen Ansatz des automatisierten Retail-Marketings auf Effizienz in der Branche zu testen?
Digitalisierung ist in aller Munde. In der heutigen Zeit läuft so viel über Social Media, Influencer, Online-Werbekampagnen, etc. Mit all diesen Möglichkeiten wurden neue Absatzwege geschaffen. Daher wollten wir einen Versuch wagen und schauen, wie das automatisierte Retail-Marketing in der Weinwelt ankommt. Ebenfalls haben wir den Zeitpunkt passend gefunden, da während der Pandemie vermehrt online bestellt wird.
Welche Herausforderungen siehst du derzeit in der Branche – sowohl für Cave Amann SA als Großhändler, als auch für die lokalen Weinhändler? Konntet ihr diese mithilfe der socialPALS Plattform lösen?
Aufgrund der Pandemie und vor allem der ständig wechselnden Bestimmungen sind Anlässe, Messen und Degustationen ausgefallen – all dies hat sich negativ auf die Absatzzahlen ausgewirkt. Gerade an diesen Anlässen wurde in der Vergangenheit viel degustiert und verkauft. Solche Degustationsveranstaltungen ermöglichen die Präsentation des bestehenden Sortiments, neuer Jahrgänge, Neuheiten, etc.
Viele Endkunden möchten einen Wein zuerst probieren, bevor dieser gekauft wird. Natürlich kann man Neuheiten auch online vorstellen – aber es hat nicht denselben Effekt, wie eine effektive Verkostung. Solche Empfehlungen haben nur bei jenen Kunden Erfolg, die den Weinhändler bereits kennen und ihm vertrauen.
Wir als Großhändler im B2B haben unseren Kunden mit der “Julius meets Friends” Kampagne die Möglichkeit geboten, vier Weine vorzustellen. Dabei war es uns wichtig, Weine auszuwählen, die einen Namen haben – oder die so speziell sind, dass das Interesse von Weinfreunden geweckt wird. Wir sind der Ansicht, dass wir mit socialPALS bestimmt einen Schritt in die richtige Richtung gegangen sind.
Was genau war das Ziel der „Julius meets friends“ Kampagne und wie hoch war der interne Aufwand bei euch im Marketing, um diese an den Start zu bringen?
Ziel der Kampagne war es, Interesse in der definierten Zielgruppe zu schaffen, die Interessierten in das teilnehmende Geschäft zu lotsen und damit den Abverkauf zu steigern.
Es war uns wichtig herauszufinden, wie effizient dieser Marketing-Kanal in der Weinbranche in der Schweiz ist. Das Hauptziel unserer Investition war es, dass Interesse von Kunden – wenn möglich natürlich Neukunden – so stark zu wecken, dass diese in die teilnehmenden Geschäfte gingen und die beworbenen Produkte kauften, oder dass sie zumindest auf deren Webseite weitere Informationen suchten.
Vom Kick-Off Meeting bis zum Start der Kampagne vergingen etwa fünf Wochen. Der Aufwand war überschaubar, jedoch drängte die Zeit. Die Kommunikation mit den Händlern und das Erstellen ihrer Profile benötigte am meisten Zeit. Da es unsere erste Kampagne mit socialPALS war, musste alles von Grund auf aufgebaut werden. Bei einer nächsten Kampagne würde einiges an Aufwand wegfallen, da diverse Händlerprofile wie auch unser Profil bereits eröffnet sind. Für die personalisierten Landingpages und die Posts mussten wir nur das Bildmaterial und die Texte zur Verfügung stellen, die Visualisierung wurde durch socialPALS umgesetzt.
Wie schwierig war es, eure Handelspartner zum Mitmachen zu motivieren? Wird der Baustein „Online-Marketing“ als Einbindung in das Vertriebskonzept angenommen?
Da es ein Pilotprojekt war, um Erfahrungen im Online-Marketing zu sammeln, haben wir entschieden, auserlesene Kunden kostenlos zur Kampagne einzuladen. All jene, welche bereits selbst Online-Marketing betreiben, waren von der Teilnahme an “Julius meets friends” sofort angetan. Es war bestimmt auch die richtige Zeit. Die meisten hatten weniger Besuche in den Geschäften aufgrund der Pandemie – da kam es gerade recht, dass man online mehr präsent war.
War die Kampagne erfolgreich? Konntet ihr hilfreiche Learnings daraus ziehen – zum Beispiel, welche Kanäle/Formate sich am besten für das beworbene Produkt eignen?
Die Auswertung und die Kennzahlen zeigen, dass wir eine große Reichweite mit den Posts und Ads hatten. Die Rückmeldungen der teilnehmenden Partner haben jedoch ergeben, dass der Großteil keinen markanten Anstieg der Frequenz in den Geschäften oder auf den Webseiten verzeichnen konnte. Auch konnte keine signifikante Steigerung der Verkäufe festgestellt werden.
Dies werden wir bei der nächsten Kampagne bestimmt transparenter gestalten, um den Erfolg messen zu können. Es muss ein wichtiger Anreiz geschaffen werden, welcher den Interessierten zu einem “Gang ins Geschäft” oder einem anderen Call-to-Action motiviert – ansonsten verpufft ein Großteil des positiven Effekts.
Inwiefern hat die „Corona-Krise“ eure Branche beeinflusst? Hattet ihr einen Absatz-Boom, weil die Menschen mehr Zeit zuhause verbracht und sich „auch mal was gegönnt“ haben? Oder waren die Zahlen eher rückläufig, weil viele Menschen aufgrund finanzieller Ängste und Sorgen ihren „Trinkgenuss“ zurückgestellt haben?
Durch die Pandemie wurde ein schmerzhafter Konsum-Rückgang festgestellt, hauptsächlich durch die Schließung und / oder Einschränkungen der Restaurants. Dies hat sich negativ auf die Weinabsätze ausgewirkt. Was jedoch aufgefallen ist, dass vor allem große Schweizer Online-Händler während des Lockdowns klar profitierten und die Umsätze zeitweise massiv steigern konnten. Als das Einkaufen in den Läden jedoch wieder als sicherer eingestuft wurde, zog es doch einige wieder zurück in die Läden.
Plant ihr bereits weitere Kampagnen als Unterstützung für eure Weinhändler?
Durch den Probelauf mit “Julius meets friends” haben wir einen ersten Einblick in das automatisierte Retail-Marketing erhalten. Während der Kampagne und auch bei der Auswertung sind wir auf diverse “Do’s & Dont’s” aufmerksam geworden. Es ist sehr wahrscheinlich, dass wir weitere Kampagnen durchführen werden. Der Zeitpunkt ist jedoch aktuell noch unklar.
Das sagen unsere Händler:
Wir haben mit Cave Amann zum ersten Mal an einer socialPALS Kampagne teilgenommen. Die Anmeldung und Teilnahme sind sehr einfach und selbsterklärend. Für mich als Händler kaum ein zeitlicher Aufwand und das Werbe-Budget wurde durch Cave Amann gesponsert! Ich würde mich freuen, wenn wir neue Kampagnen für weitere Weine 2022 starten und mir eigenes Werbematerial zur Verfügung gestellt wird.
Moreira Gourmet House
Wladimir Tropmann